Pfarrer Thoralf Spiess wieder zurück vom Auslandsdienst

Ende Oktober 2011 endete der Auslandsvertrag von Thoralf Spiess in der Evangelisch-Presbyterianischen Kirche in Togo/Westafrika, und schon am Reformationstag nahm er seine Tätigkeit als Pfarrer unserer Gemeinde wieder auf. Nachstehend ein Grusswort von ihm an alle Gemeindeglieder und Freunde der Gemeinde.

Liebe Gemeindeglieder und Freunde der Gemeinden Chemnitz-Zwickau und Leipzig.

Drei Jahre leben und arbeiten in Atakpamé, Togo, Westafrika liegen nun hinter mir, und ich bin froh, wieder in Sachsen zu sein. Das erste, was mir bei meiner Rückkehr auffiel, war, dass ich drei Jahre lang keinen Herbst mehr erlebt habe. Aber auch sonst erlebe ich unsere Gemeinden, meine Arbeit, die Menschen, die Städte und Landschaften hier gegenwärtig ganz elementar als Heimat.

Aber Togo ist mir inzwischen beinahe ebenso nahe und vertraut geworden: Die lärmige Hauptstadt Lomé, die weite Buschlandschaft, die schöne Berglandschaft rund um Atakpamé, die freundlichen Menschen, die lebendigen Kirchen, die vielen jungen Gesichter auf den Strassen und ebenso die unübersehbaren Zeichen des rauen Alltags, der Armut und des Mangels überall: Verwitterung, Krankheit, Schmutz und Staub.

Die drei Jahre waren keine einfache Zeit für mich. Ich habe so viel gesehen und darüber sprechen wollen, aber meine Sprachfähigkeit hat oft nicht ausgereicht, und Gesprächspartner waren selten. Ich hatte eine Kirche als Arbeitgeber erwartet, die so ähnlich wie unsere deutsche evangelische Kirche auftritt, und musste lernen, dass die Kirche hier oft ganz anders tickt.

Dennoch habe ich nach besten Kräften versucht, meinen Auftrag als Dozent und Seminarleiter der evangelischen Fortbildungsstätte in Atakpamé zu erfüllen. Über 50 Studenten und Katechisten haben meine Kurse belegt, in denen wir Wege der Konfliktlösung und Gewaltfreiheit gesucht und eingeübt haben. Und gelegentlich habe ich auch Seminare in Kirchengemeinden organisiert. Als Kollege und Nachbar habe ich versucht, das Leben auf dem Campus der Fortbildungsstätte mitzugestalten. Wie hier in Sachsen, so habe ich auch in Togo oft Filmabende organisiert und schliesslich sogar einen Dokumentarfilm über die Spuren der Norddeutschen Mission in Togo gedreht.

Daneben habe ich viele Reisen ins Landesinnere und die Region unternommen, in Atakpamé einen „Deutschen Stammtisch“ ins Leben gerufen, eine Dokumentationstafel für einen historischen Ort der deutsch-togoischen Kolonialgeschichte entworfen und installiert und ein deutsches Soldatengrab aus dem 1. Weltkrieg restauriert.

All das muss ich nun erst einmal „verdauen“. Aber ich weiss auch, dass das am besten im gemeinsamen Gespräch geht, und dazu bin ich bereit und gespannt darauf. Fragen Sie mich bitte, wenn Sie Interesse haben …

Anbei noch ein Bild, das vielleicht zeigt, wie sehr ich mich inzwischen schon an Afrika angepasst hatte:zebra

Ich grüsse Sie herzlich, Ihr Thoralf Spiess